Frau Orosz hat Angst
11. April 2008
Die OB-Kandidatin der CDU, Helma Orosz, weicht Gesprächen zum Thema Welterbe aus:
Sie war von den Welterbe-Initiativen wiederholt zu Veranstaltungen eingeladen worden. Sie sollte Gelegenheit erhalten, ihre Vorstellungen zum Erhalt des Welterbes Dresdner Elbtal öffentlich darzulegen. Die erste Einladung erhielt Sie zur Welterbe-Kundgebung am 31.03.2008, zu der alle anderen OB-Kandidaten (Eva Jähnigen, Dr. Peter Lames, Dr. Klaus Sühl) so wie sie eingeladen und auch gekommen waren. Diese Einladung hatte sie ignoriert, um im Nachgang zu behaupten, sie sei nicht eingeladen worden. Die Welterbe-Initiativen hatten ihr daraufhin mehrere Termine angeboten, später sogar vorgeschlagen, dass sie einen Termin ihrer Wahl benennen könne. Absagen waren stets die Reaktion, wie die Korrespondenz zeigt:
- 02.04.2008: Einladung der Welterbe-Initiativen
- 04.04.2008: Absage durch Wahlkampfbüro
- 07.04.2008: Erneute Einladung der Welterbe-Initiativen
- 11.04.2008: Erneute Absage durch Wahlkampfbüro
Frau Orosz ignoriert damit mindestens 50.000 potentielle Wähler. So viele Dresdnerinnen und Dresdner haben das Bürgerbegehren für den Tunnelkompromiss mittlerweile unterschrieben. Mindestens so viele Dresdnerinnen und Dresdner identifizieren sich mit den Bemühungen um den Erhalt des Welterbes Dresdner Elbtal und möchten gern erfahren, wie dies nach ihren Vorstellungen erreicht werden soll.
Frau Orosz nennt das Welterbe eine „Herzensangelegenheit“, beharrt aber auf einem Weiterbau der Brücke, obwohl die UNESCO unmissverständlich als einzig möglichen Kompromiss eine unterirdische Elbquerung genannt hat. Der Elbtunnel ist nach Aussage internationaler Fachleute technisch machbar – was die Dresdner CDU mit höchst zweifelhaften Argumenten immer wieder bestritten hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel befürchtet für Deutschland „einen erheblichen internationalen Ansehensverlust“, wenn durch den Brückenbau der Welterbetitel verlustig geht.
Die angekündigte Rückforderung von 96 Millionen Euro Fördermitteln durch die Bundesregierung und die Mehrkosten von 20 Millionen Euro durch radikal erhöhte Stahlpreise werden das Projekt Waldschlößchenbrücke für Dresden zu einen finanziellen Desaster machen. Auch hierzu wäre es interessant, die Argumente von Frau Orosz zu hören.
Frau Orosz hat offenbar Angst vor einer offenen Auseinandersetzung. Die OB-Kandidatin der CDU ist konfliktscheu. Sie weiß, dass die Argumente für den Elbtunnel überzeugend und belastbar sind. Eine sachbezogene Rechtfertigung ihrer Position zum Weiterbau der Brücke ist ihr nicht mehr möglich. Sie nutzt fadenscheinige Ausreden, um unter ihresgleichen zu bleiben. Sie bevorzugt Propaganda in ihrem Wahlkampf.
Lebendiger, sachlicher, bürgerzugewandter Wahlkampf sieht anders aus.