Denkmalschützer und Architekten fordern Baustopp
20. April 2008
Am 18.04.2008 um 15:30 Uhr informiert dpa über zwei aktuelle Stellungnahmen zum „Dresdner Brücken-Streit“:
- Der Präsident des Internationalen Denkmalrats ICOMOS, Michael Petzet, sagte in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts über bedrohte Denkmäler: „Ich kann nur raten, den Bau sofort zu stoppen.“ Er fährt fort: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Brücke, aber der Bau an dieser Stelle zerstört die Kulturlandschaft Elbtal.“ Obwohl ein Tunnel technisch machbar sei, werde „auf Teufel komm raus“ die Brücke gebaut. Er kritisiert die „unglaublich sture Haltung“ der sächsischen Landesregierung. Sächsische Politiker täten bei Besuchen der UNESCO-Zentrale in Paris immer wieder so, „als ob man in der Frage weiterkommt“. Im Juli wollten die Denkmalpfleger der UN-Kulturorganisation UNESCO empfehlen, Dresden von der Welterbe-Liste zu streichen.
- Dresdner Architekten haben zum Erhalt des vom Bau der Waldschlößchenbrücke bedrohten UNESCO-Welterbes Dresdner Elbtal aufgerufen. „Der Countdown läuft“, heißt es in einem Appell, den insgesamt 133 Fachleute unterzeichnet haben. „Der Welterbetitel muss erhalten werden, ohne Wenn und Aber“, heißt es in dem Papier. Die Unterzeichner fordern die Entscheidungsträger in Stadt, Wirtschaft, Freistaat und Bundesregierung auf, Farbe zu bekennen und dementsprechend zu handeln. „Im Gegensatz zu anderen Stätten, Städten und Staaten ist vielen in Sachsen nicht bewusst, welche Ehrung einerseits, welche Verantwortung andererseits mit dem Prädikat Welterbestätte verbunden ist.“
Dies ist zuallererst eine wichtige Information, weil hiermit insbesondere die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsen erneut, mit Nachdruck und aus berufenem Munde an ihre Verantwortung erinnert und zur Vernunft gerufen werden.
Darüber hinaus macht aber die Breite, in der diese Meldung von der Presse aufgegriffen und wiedergegeben wird, deutlich, dass der Dresdner Stadtrat am 22.04.2008 in seiner Sondersitzung zum Bürgerbegehren Entscheidungen zu fällen hat, die weit über Dresden hinaus sehr aufmerksam verfolgt werden. Offensichtlich ist andernorts die Sensibilität in Fragen des Erhalts des Welterbes ausgeprägter als in Dresden. Ein kleiner Auszug aus der Liste der Medien, die die eingangs erwähnte dpa-Meldung übernommen haben, macht das deutlich: