Frau Orosz und der „Sächsische Weg“
26. April 2008
Die CDU-Landtagsfraktion lädt am Montag, dem 28.04.2008, um 17:30 Uhr in die Dreikönigskirche (Haus der Kirche) zum Kulturpolitischen Forum „Sächsischer Weg – Kultur mit Zukunft“ ein. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch die CDU-Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt in Dresden, Helma Orosz, an einer Podiumsdiskussion teilnehmen.
Nachdem sich Frau Orosz so schwer tut, auf einer Veranstaltung zum Elbtunnel ihr Konzept zum Erhalt des Welterbes Dresdner Elbtal öffentlich zu erläutern, kommen wir ihr doch gern ein wenig entgegen: Am 28.04.2008 findet von 16:00 bis 22:00 Uhr vor der Dreikönigskirche eine kulturpolitische Kundgebung unter dem Motto „Welterbe erhalten! Der Elbtunnel verbindet Dresden“ statt.
Die Erfahrung lehrt, dass es nicht lohnt, Frau Orosz zu einer solchen Veranstaltung einzuladen. Allein die Anwesenheit der Kundgebungsteilnehmer und der Pressevertreter wird sie vielleicht vor Ort ein eines erinnern: In dem Amt, welches sie anstrebt, hat sie Probleme zu erwarten, die sich nicht klären lassen, indem man ihnen ausweicht.
Am Rande notiert
Woran erinnert uns der „Sächsische Weg“?
Ja, richtig! An den „Bitterfelder Weg“:
Walter Ulbricht hatte 1958 auf dem V. Parteitag der SED die Forderung aufgestellt: „… in Staat und Wirtschaft ist die Arbeiterklasse der DDR bereits Herr. Jetzt muss sie auch die Höhen der Kultur stürmen und von ihnen Besitz ergreifen.“ Daraufhin zeichnete eine Konferenz am 24.04.1959 im VEB Chemiekombinat Bitterfeld den Weg zu einer eigenständigen „sozialistischen Nationalkultur“ vor – den „Bitterfelder Weg“. Dazu sollten Künstler in den Fabriken arbeiten und Arbeiter bei deren eigener künstlerischer Tätigkeit unterstützen:
Greif zur Feder, Kumpel, die sozialistische deutsche Nationalkultur braucht dich!
Da fragt man sich: Deutet die Wortwahl der CDU-Landtagsfraktion eher auf Geschichtsvergessenheit oder mehr auf einen erlesenen Sinn für Humor? Nachdem wir erst jüngst vor den unheilvollen Ratschlägen von „Dichtern, Denkern und Künstlern“ gewarnt wurden, sind Zweifel angebracht, ob wir wirklich den „Sächsischen Weg“ gehen sollten, den uns die CDU vorgeben möchte …