Von „Kompromissbefürwortern“ und „Welterbegegnern“
6. Juni 2008
Es wäre wünschenswert, wenn die Vertreter des Vereins „Bürgerbegehren Tunnelalternative am Waldschlößchen e.V.“ von den Medien als „Kompromissbefürworter“ oder „Tunnelbefürworter“ statt als „Brückengegner“ bezeichnet würden. Das wird der Position, die sie in der Auseinandersetzung um die Waldschlößchenbrücke einnehmen, eher gerecht.
„Gegner“ klingt abwertend – zumal hier keine grundsätzlichen Bedenken gegen Brücken gepflegt werden, schließlich verbinden sie. Die Waldschlößchenbrücke passt wunderbar zur Querung eines Industriegebietes oder eines Rangierbahnhofs. Bei einem für dieses Bauwerk städtebaulich passendem Standort wären sicher auch die Tunnelbefürworter gerne Brückenbauer.
Die Kompromissbefürworter haben die verkehrlichen und finanziellen Kritikpunkte einer Elbquerung am Waldschlößchen aus Respekt vor dem Bürgerentscheid und im Interesse einer Kompromissfindung für den Elbtunnel zurückgestellt. Sie dennoch bewusst oder unbewusst als „Gegner“ zu beschreiben ist unangemessen.
Die sogenannten „Brückenbauer“ könnte man umgekehrt auch „Welterbegegner“ nennen. Allerspätestens mit den Beschlussvorlagen für die nächste UNESCO-Tagung in Quebec sollte jedem verantwortungsvollem Bürger klar sein, dass diese Brücke an dieser Stelle das Welterbe zerstört.
Das Welterbeprojekt ist das erfolgreichste Programm der UNO, welches der Völkerverständigung dient. Der enorme Schaden, der durch die begonnene Welterbezerstörung und der damit drohenden Titel-Aberkennung für Dresden, Deutschland und letztlich für die Weltgemeinschaft entstünde, ist der (Dresdner) Öffentlichkeit (noch) nicht klar. Wir werden uns deshalb weiter gewaltfrei und zielstrebig für das internationale Ansehen Dresdens und die Reputation Deutschlands als Kulturnation engagieren und das Dresdner UNESCO-Welterbe entschlossen verteidigen.