Grußwort von Günter Grass
20. Juni 2008
Lübeck, den 19. Juni 2008
Liebe Lübecker,
liebe Freunde des UNESCO-Weltkulturerbes,
heute soll hier daran erinnert werden, daß in Dresden immer noch ein Bauwerk zu entstehen scheint, die “Waldschlößchenbrücke”.
Der WeltKulturMarsch führte von Nürnberg über München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Essen, Hannover, Bremen und Hamburg nach Lübeck und wird morgen in Leipzig fortgesetzt, bevor übermorgen in Berlin das Ziel erreicht ist. Ich wünsche mir, daß all die Stimmen, die auf diesem langen Weg gesammelt wurden, den Entscheidungsträgern zu denken geben.
An Ort und Stelle habe ich vor einiger Zeit gesehen, welche Schäden bereits entstanden waren. Ich bin dagegen, daß eine veraltete Planung nur deshalb umgesetzt wird, weil sie als beschlossen gilt. Es muß möglich sein, Entscheidungen zu hinterfragen. Ich kann nur hoffen, daß in Dresden die Vernunft das letzte Wort hat.
Leider kann ich nicht hier sein, wo Thomas Schröder-Berkentien meine Bitte, noch einmal nachzudenken, vortragen wird. Es ist eine Bitte, die nicht nur in Dresden und in Hinsicht auf die Waldschlößchenbrücke nötig ist, sondern gelegentlich durchaus auch in Lübeck angebracht wäre.
Ihr
Günter Grass