Eine „Bilanz“ des WeltKulturMarschs
25. Juni 2008
Am 21. Juni endete der WeltKulturMarsch auf seiner letzten Etappe vor dem Brandenburger Tor in Berlin. In dreizehn deutschen Städten hat die „Last Minute Tour“ der Initiative Welterbe Erhalten aus Dresden für einigen Medienrummel gesorgt und überall gute Resonanz gehabt. Die Städte haben ihre namhaftesten und schönsten Plätze zur Verfügung gestellt und das Anliegen der Dresdner Initiative zur Erhaltung des UNESCO Welterbes Dresdner Elbtal mit getragen.
„Wir sind bei allen Stadtverwaltungen auf große Unterstützung und Solidarität gestoßen“, sagt Michael Grasemann, Mitorganisator des WeltKulturMarschs. „Die Zusammenhänge aufzuzeigen, hat für mehr Verständnis der Tragweite des Welterbeverlustes für Deutschland gesorgt.“
Details über die Desinformation der Bürger, die Kriminalisierung bürgerschaftlichen Engagements für Umwelt- und Naturschutz und die Vorgänge in Dresden zu erfahren, hat besonders die Menschen in den alten Bundesländern bewegt. Bundesweit haben sich Sympathisanten und Unterstützer, Verbände, Parteien und Vereine angeschlossen und gegen den Verlust des Welterbetitels für Deutschland protestiert. In Lübeck haben die Menschen ganz ähnlich Erfahrungen wie die Dresdner im Umgang mit einem unerwünschten Bürgerbegehren gemacht.
Über ein Jahr (Montags-) Demonstrationen mit 800 bis 15.000 Demonstranten und die Resonanz des WeltKulturMarschs haben gezeigt, dass man den Bürgerwillen nicht wegreden oder ignorieren kann. Grasemann sagt: „Durch die politische Arroganz einzelner ist in Dresden und über die Ortsgrenze hinaus so etwas wie eine Gemeinschaftsseele erwacht.“
Die Bürgerinitiativen zum Erhalt des Dresdner Welterbes werden in Kanada mit eigenen Vertretern für das Welterbe Dresdner Elbtal eintreten, mit Delegierten sprechen und für den Erhalt des Dresdner Welterbes werben.
Die Verantwortlichkeiten sind nach Meinung von Grasemann klar aufgezeigt: „Wir sind dankbar, dass die Bundesregierung und das Auswärtige Amt vor der UNESCO und der Welt endlich zu einem klaren Bekenntnis gezwungen sind. Wir hoffen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Engagement für internationale Belange im Ausland nun auch im eigenen Land fortsetzen wird.“
Am Verwaltungsgericht Dresden ist die erste Verhandlung im Hauptsacheverfahren gegen die Waldschlößchenbrücke noch nicht entschieden. Drei sächsische Naturschutzverbände (BUND, NABU und Grüne Liga) hatten bereits im Jahr 2004 gegen den „Verkehrszug Waldschlößchenbrücke“ Klage eingereicht. Gegenstand der Verhandlung werden Themen des Naturschutzes aber auch Feinstaub und Verfahrensfehler im Genehmigungsverfahren sein. Zu welchem Urteil das Verwaltungsgericht kommen wird, ist völlig offen.
Michael Kaiser als Sprecher des Fachrates Dresdner Welterbe sagte abschließend: „Der WeltKulturMarsch und die Abschlussveranstaltung am Sonntag waren sehr gut. Es wurde eine hervorragende Ausstellung mitgeführt, die alle Widersprüche offen legte – die regionale Medienresonanz zu den Problemen in Dresden und überregionale Pressestimmen.“