Pressemitteilung des Netzwerks Welterbestadt Dresden
4. Juli 2008
Das Netzwerk Welterbestadt Dresden begrüßt die klare Entscheidung des UNESCO-Welterbekomitees und fordert die Stadträte auf, umgehend auf der nächsten Stadtratssitzung mit der nötigen einfachen Mehrheit einen Baustopp zu beschließen und die dann frisch vereidigte Oberbürgermeisterin zu beauftragen, zügig alle Schritte für eine planungsrechtliche Umwandlung der Elbquerung in einen Volltunnel zu unternehmen.
„Damit verbinden wir auch die Forderung an die Oberbürgermeisterin Orosz und das Regierungspräsidium, diesem Beschluss nicht zu widersprechen. Frau Orosz hat nach der Wahl angekündigt, Bürgermeisterin aller Dresdnerinnen und Dresdner sein zu wollen. Darunter verstehen wir, dass sie unabhängig zwischen verschiedenen Interessen vermittelt. Es gibt auch nach der OB-Wahl kein Indiz dafür, dass eine Mehrheit aller Dresdnerinnen und Dresdner, eingeschlossen die Nichtwähler, den Verlust des Titels und den Bau der Brücke unterstützen. Die Erfahrung aus den Gesprächen an unseren Informationsständen im Stadtgebiet zeigen, dass ein Tunnel als endgültige Lösung akzeptiert werden würde, wenn keine Mehrkosten für Dresden entstehen und die Bauzeit nicht mehr als drei Jahre länger dauert. Diese Bedingungen können erfüllt werden, wenn jetzt alle zu beteiligenden Ämter an einem Strang ziehen.“ so Andreas Schönherr, einer der Sprecher der Initiative. Und weiter: „Besonders überrascht hat uns, dass das UNESCO-Welterbekomitee einstimmig für die Vorlage gestimmt hat, obwohl Verweigerungstaktik und fehlende Kompromissbereitschaft der Verantwortlichen in Stadt und Land viel Unverständnis und Verärgerung hervorriefen. Dass die Kommission ihre Verantwortung für das Dresdner Elbtal nicht einfach aufgibt, zeigt einmal mehr die wahre Aufgabe und Wichtigkeit dieser Institution auf. Es geht nicht einfach nur um ein Prädikat, welches touristisch verwertet werden kann. Im Vordergrund sollte vielmehr die Förderung des Bewusstseins für die Einzigartigkeit und den außergewöhnlichen universellen Wert des Dresdner Elbtals als schützenswerte menschliche Kulturleistung und Naturphänomen stehen. Dieses gilt es in die Herzen der Dresdnerinnen und Dresdner zu tragen und eine nachhaltige Offenheit für die Bewahrung und den sensiblen Umgang bei der Stadtentwicklung zu bewirken. Die stadtnahen und unbebauten Elbauen mit ihren schönen Ausblicken prägen Dresden und geben der Stadt ihre unverwechselbare Identität, die Anziehungskraft für Touristen aus aller Welt ist. Wir verstehen dies als ein historisches Geschenk an uns, welches uns Verantwortung und Sorgfalt überträgt. Wir wünschen uns, dass unsere Stadträte und unsere neue Oberbürgermeisterin die Empfindungen vieler Dresdnerinnen und Dresdner sowie Menschen aus aller Welt achten und dass das Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde der kommunalen Selbstverwaltung seine Verantwortung gegenüber der Bundesregierung und der UNESCO wahrnimmt und wohlwollend die notwendigen Schritte einleitet und unterstützt.“
Das Netzwerk lädt alle Welterbe-Freundinnen und Freunde ein, sich im Aktionsbüro Kamenzer Straße 45 täglich in der Zeit von 16:00 bis 18:00 Uhr zu informieren oder Informations- und Werbematerial zum Thema UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal für die eigenen vier Wände, fürs Büro, den Laden oder das Restaurant abzuholen. Bereits im April starteten wir die Aktion „Dresden bekennt Farbe“ und seitdem ist das Blau-Weiß der UNESCO und das Bekenntnis „Ja zum Welterbe“ mit steigender Häufigkeit im Dresdner Stadtbild präsent. Jeder ist eingeladen, sich daran zu beteiligen und ohne viel Aufwand mitzuhelfen, Bewusstsein und Interesse für die Bedeutung der aktuellen Situation zu wecken.
Am kommenden Montag, dem 7. Juli 2008, findet die nächste Welterbe-Demonstration statt. Wir erwarten die Teilnehmer der Tagung aus Quebec zurück und sie werden uns auf der Kundgebung vor der Frauenkirche über Ihre Eindrücke der Tagung und die fast zweistündige Debatte zum Dresdner Elbtal berichten. Der Treffpunkt und Beginn der Demonstration ist um 18:30 Uhr am Goldenen Reiter. Um 19:00 Uhr beginnt die Kundgebung vor der Frauenkirche.