Das Millionending
26. September 2008
Eduard Zetera
rechnet einmal nach
Wie viel ist eine Million Euro? Mehr als wir uns vorstellen können. Und eine Milliarde? Das können wir uns gleich gar nicht vorstellen. Darum befassen wir uns am besten überhaupt nicht mit solchen Summen.
Vielleicht sollten wir besser derartige Beträge zueinander ins Verhältnis setzen, um ein Gefühl für ihre Größenordnung zu bekommen. Das tun wir jetzt einmal:
Für den geradezu irrwitzigen Betrag von 2.750.000.000 Euro (2,75 Mrd. Euro) musste der Freistaat Sachsen – und damit auch der Dresdner Steuerzahler – eine Bürgschaft nach der Pleite der Sachsen-LB übernehmen. Die Größe des obigen Geldbeutels soll diesen Betrag veranschaulichen.
Die Brückenfreunde – von denen wir wissen, dass sie schon immer mit Zahlen recht virtuos umgegangen sind – behaupten, dass der Elbtunnel 100.000.000 Euro (100 Mio. Euro) teurer würde als die Brücke. Die Größe des zweiten Geldbeutels (seine Fläche) entspricht dem Verhältnis von 100 Mio. zu 2,75 Mrd.: In beiden Bildern „kostet“ ein Pixel etwa 22.500 Euro.
Nimmt man den Planungsstand von 2003/2004, dann wäre der Elbtunnel um 24.000.000 Euro (24 Mio. Euro) teurer als die Brücke. Inzwischen hat sich aber etwas Entscheidendes geändert: der Stahlpreis. Noch im Januar wollte Baubürgermeister Feßenmayr davon nichts gehört haben. Spätestens seit April wird das Problem auch auf dieser WebSite thematisiert. In der Lokalpresse war davon erstmalig im August zu lesen. Inzwischen sind die städtischen Brückenbauer aber auch offiziell in der Wirklichkeit angekommen. In der SZ vom 24.09.2008 lesen wir: „,Es gibt einige Dinge, die uns Kopfzerbrechen machen,‘ sagt der Amtschef [Koettnitz]. Als wesentlichen Punkt führt er die Stahlpreiserhöhung an.“ Die frisst nämlich den ursprünglichen Kostenvorteil der Brücke auf, denn diese besteht im wesentlichen aus Stahl. Der Elbtunnel wird aus Beton gebaut und der enthält deutlich weniger, billigeren Armierungsstahl.
Damit tritt nun das ein, was Experten bereits bei der Fachklausur im März an der TU Dresden vorhergesagt haben: „Mit einer optimierten Ausführungstechnologie können die Kosten des Volltunnels in die Größenordnung der Brücke-Tunnel-Kombination gebracht werden.“ Nach letzten Schätzungen beträgt die Kostendifferenz 4.000.000 Euro (4 Mio. Euro). Unser Geldbeutel ist schon fast nicht mehr als solcher zu erkennen.
Und was lesen wir weiter in der SZ: „Überraschungen werde es auch noch bei der öffentlichen Ausschreibung der Ausrüstung der Zufahrtstunnel geben, befürchtet Koettnitz. Dennoch liege das Großvorhaben bislang noch [sic!] im geplanten Kostenrahmen.“ Wie bitte? Überraschungen? Wir liegen noch im Kostenrahmen?
Aus dem Munde von Leuten, die den Vertretern der Tunnel-Alternative gern vorwerfen, nicht richtig rechnen zu können, klingt das noch etwas ungewohnt. Aber wir werden uns an derartige Nachrichten wohl gewöhnen müssen …