Welterbe und bürgerschaftliches Engagement
14. Oktober 2008
Unter diesem Titel findet am 24./25.10.2008 in Potsdam eine Tagung statt. Sie wird mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gefördert. Die Tagung trägt den Untertitel: „Bürgerbeteiligung im Spannungsfeld zwischen Welterbe, Bau- und Verkehrsplanung“. Zur Motivation heißt es: „Die Veranstaltung leistet einen Beitrag zur Vermittlung der Werte, die mit dem Status des Weltkulturerbes für die Bürgergesellschaft verbunden sind. Es werden Lösungswege bei auftretenden Konflikten dargestellt. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Welches sind für Bürger nachvollziehbare Maßstäbe für Aufnahme und Gebietsabgrenzung, für Gefährdung und für Streichung von Städten aus der Welterbeliste? Wie können praktikable Strategien zur Konfliktvermeidung und gute Erfahrungen bei der Lösung von Konflikten aussehen?“
Was ist daran bemerkenswert? Im Grunde nichts. Potsdam gehört mit seinen Schlössern und Parks selbst zum Welterbe. Daher besitzen auch für Potsdam die „Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Menschheit“ Gültigkeit. Dort heißt es z.B. auf Seite 5 (Punkt m): „Die Vertragsstaaten des Welterbe-Übereinkommens sind dafür verantwortlich, … Bildungs- und Informationsprogramme einzusetzen, um die Würdigung und Achtung des … Kultur- und Naturerbes durch die Völker der Vertragsstaaten zu stärken und die Bevölkerung über die diesem Erbe drohenden Gefahren zu unterrichten.“ Potsdam tut also nichts, als seinen Verpflichtungen als Welterbestätte nachzukommen.
Übrigens, man mag es kaum glauben: Diese Richtlinie gilt auch für Dresden! Das Dresdner Elbtal ist Welterbe. Dresden und Sachsen haben sich gemeinsam um diesen Titel beworben. Dresden hat sogar selbst einen „Masterplan Welterbe Dresdner Elbtal“ entwickelt – der das Papier nicht wert ist, auf dem er geruckt ist, denn sogar führende Politiker Dresdens und Sachsens – bis hin zum Ministerpräsidenten – sind sich nicht zu Schade, den Welterbetitel für „verzichtbar“ zu halten. Schon vergessen?
Sicher, das gilt nicht für alle: Für unsere Oberbürgermeisterin Helma Orosz z.B. ist das Welterbe eine „Herzensangelegenheit“. Das sind ihre Worte. Und ihre Taten?