Das hatten wir doch alles schon mal, oder?
6. Januar 2009
Hegel bemerkte irgendwo,
dass alle großen weltgeschichtlichen
Tatsachen und Personen
sich sozusagen zweimal ereignen.
Er hat vergessen, hinzuzufügen:
das eine Mal als Tragödie,
das andere Mal als Farce.
Karl Marx
Die SZ berichtet am 05.01.2009 unter dem Titel „Ausbau der Königsbrücker verzögert sich“ darüber, dass das Wirtschaftministerium und die Landeshauptstadt unterschiedliche Vorstellungen zum Ausbau der Königsbrücker Straße haben.
Wenn man weiß, dass die Anfänge der Diskussion um den Ausbau bis in die 1950er Jahre zurückverfolgt werden können und darüber hinaus die Streitkultur in dieser Stadt kennt, darf es als geradezu sensationell gelten, dass die von der Stadt ausgearbeitete Planung im „Bauausschuss des Stadtrats im April 2006 einstimmig“ beschlossen wurde. Einstimmig! Diese Planung sieht neben der Straßenbahn eine überbreite Fahrspur (für zwei PKW nebeneinander) vor. Dazu heißt es in der SZ: „Das vom SPD-Landesvorsitzenden Thomas Jurk geführte [Wirtschafts-] Ministerium drängt darauf, dass die Fahrbahnen auf beiden Seiten der Straßenbahntrasse jeweils zweispurig ausgelegt werden. Andernfalls solle die [75%ige] Förderung des Ausbaus verweigert werden.“
Moment! Hatten wir das nicht schon mal? Richtig: Beim Ausbau der Leipziger Straße. Na, und wo hatten wir das denn noch … Es scheint in Dresden eine Art Naturgesetz zu geben, nach dem ministeriale Beton- und Asphaltköpfe mit aller Macht und ohne Sinn und Verstand die westdeutsche Städtebau- und Verkehrspolitik der 1970er Jahre wieder aufleben lassen. Was sind das für Menschen? Warum tun sie das? Was treibt sie an?
Das Gesicht unserer Stadt wird sich durch ihr Treiben immer mehr verändern. Und es wird skurrile Züge bekommen. Stellen wir uns einmal eine Straßenbahntrasse und vier Fahrspuren vor dem Café Europa vor: Wie im Zug wird dort an der Türe stehen: „Herauslehnen verboten!“ Sonst wird einem der Kopf abgefahren.