Weltkulturforum in Dresden im Februar abgesagt
10. Februar 2009
Die Welterbebewegung in Dresden bedauert die Absage des Weltkulturforum (wcf) in Dresden. Mit dem wcf gelang es in den vergangen Jahren, in Dresden eine hochkarätige Diskussionsplattform zu der gesellschaftspolitisch wichtigen Frage der Ausbalancierung politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interessen zu etablieren. Das wcf ist zu einem wichtigen Imagefaktor für Dresden geworden. Es könnte den Anspruch Dresdens, als europäische Kulturmetropole zu fungieren, wirkungsvoll ausstrahlen. Nicht zuletzt ist das wcf mit seinen über 500 geladenen Gästen auch unter dem Aspekt des Tourismus ein wichtiges Großereignis für unsere Stadt.
Die Welterbebewegung erhoffte sich von dem nun abgesagten wcf wichtige Impulse für den Erhalt des Welterbes in Dresden.
Jedem Teilnehmer des wcf ist klar, dass Dresden mit dem zur Zeit sicheren Verlust des Welterbetitels im Sommer als Tagungsort für ein Weltkulturforum in den Augen der Welt ungeeignet erscheinen würde. Wir teilen das von vielen geladenen Tagungsteilnehmern dahingehend zum Ausdruck gebrachte Bedauern. Wir hoffen, dass das Forum Tiberius als Veranstalter des wcf sich der Brisanz dieser Situation hinreichend bewusst ist.
Ein Weltkulturforum, welches nicht all seine Kräfte in den noch immer möglichen Erhalt des Welterbes in Dresden investiert, hätte überdies seinen ideellen Anspruch langfristig verwirkt.
Horst Wadehn, Vorsitzender des UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V., sagt hierzu:
Ich begrüße die Durchführung eines Weltkulturforums in Dresden sehr, denn in kaum einer deutschen Stadt wird mehr Kultur geboten als in Sachsens Metropole. Es ist schade, dass diese für die außerordentliche Problematik Dresdens so bedeutende Veranstaltung verlegt werden musste, hätte es doch die vielleicht letzte Möglichkeit gegeben, den unglückseligen Brückenbau mit der Macht des Wortes herausragender Kulturmanager unserer Zeit und aus aller Welt zu stoppen. Oder sollte durch die Verlegung gerade diese Möglichkeit und durch die Hochgeschwindigkeitsbauerei der am Brückenbau beteiligten Firmen ausgeschlossen werden?
Das UNESCO-Welterbeprogramm ist auch Weltkultur, daran sollten sich die Brückenan- und Statusaberkenner in Dresden im Klaren sein. Es ist heute noch nicht absehbar, welche Folgen die Aberkennung des UNESCO-Welterbestatus für Dresden und für die Kulturnation Deutschland haben wird, wohl aber ist gewiss, dass die Menschen in aller Welt das Verfahren kopfschüttelnd begleiten und zweifellos ihre Reiseentscheidung kritisch prüfen werden.
Zur Information: Pressemitteilung des Forum Tiberius