Stadtautobahn gedeckelt
25. Februar 2009
Aus Hamburg ist Erfreuliches zu vernehmen: Der Bund ermöglicht die Nutzung von Deckelflächen über der A7. Die Umwelt-Senatorin Anja Hajduk frohlockt: „Mit dem Ausbau der A7 eröffnet sich für Hamburg die einmalige Chance, ein seit fast 40 Jahren durch die Autobahn zerstörtes Stadtgefüge zu heilen. Drei Deckel von zusammen fast vier Kilometern Länge sollen Raum für Parkanlagen, Spielflächen und Kleingärten bieten und lassen die getrennten Stadtteile Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen und Schnelsen wieder zusammenwachsen. Diese historische Gelegenheit dürfen wir nicht verpassen.“
Was lässt sich daraus für Hamburgs Partnerstadt Dresden ableiten? Zweierlei:
Zunächst einmal lernen wir, dass Hamburg offensichtlich endlich beginnt, die Verkehrsbausünden der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu heilen. Dresdens Verkehrspolitik hat ganz offensichtlich heute genau das damalige Entwicklungsniveau: Wir bauen eine (O-Ton der UNESCO-Gutachter:) „autobahngleiche“ Brücke an der schönsten Stelle des innerstädtischen Elbtals und zerteilen es damit irreversibel. Es bleibt demnach zu hoffen, dass im Jahr 2049 über den Ersatz der Waldschlößchenbrücke durch einen Elbtunnel nachgedacht werden wird. Bis dahin haben vermutlich auch die Brückenfreunde, die ja bekanntlich besonders häufig in der Altersgruppe jenseits der 50 vertreten sind, ihren Widerstand gegen dieses Vorhaben aufgegeben.
Darüber hinaus könnte man mutmaßen, dass hier die Politik des christdemokratischen Ersten Bürgermeisters Freiherr von Beust (nicht Träger von zehn, sondern nur der drei Vornamen: Carl-Friedrich, Arp und Ole) beginnt, Züge seines grün-alternativen Koalitionspartners zu gewinnen. Das lässt hoffen, denn auch in Dresden ist die bündnisgrüne Verkehrspolitik der christdemokratischen ganz offensichtlich um Jahrzehnte voraus. – Was nicht heißen soll, dass man den hiesigen Bündnisgrünen die Dresdner CDU als Koalitionspartner wünschen sollte. So übel kann man ihnen nun wirklich nicht mitspielen wollen.