Die FDP fordert den Elbtunnel!
17. April 2009
Die Welterbebewegung Dresden nimmt mit Erstaunen die Bemühungen Jan Mückes zum Erhalt des Welterbes zur Kenntnis.
Dieser Sinneswandel überrascht, nachdem Jan Mücke die UNESCO als „demokratisch nicht legitimierte Organisation“ bezeichnete und den Welterbetitel für „verzichtbar“ erklärte. Dass er von der UNESCO daraufhin angeblich nicht als Tagungsgast zugelassen wurde, konnte nicht verwundern.
Abgesehen davon, dass sein jüngster Vergleich Dresdens mit dem Welterbe in der spanischen Stadt Mérida fachlichen falsch ist (die Brücke dort liegt nicht im Welterbegebiet), geht es ihm wohl im Wesentlichen darum, den Dresdnern wahlkampftauglich zu suggerieren: Der Jan kämpft für unser Welterbe! Der UNESCO wird wieder einmal versucht, den Schwarzen Peter zuzuschieben: Wenn sie der CDU- und FDP-Forderung nach Vereinbarkeit von Brücke und Welterbe nicht nachkommt, verhält sich die UNESCO eben nicht „fair“.
Jan Mücke hätte, wenn ihm das Welterbe wirklich ein Anliegen gewesen wäre, die letzten drei Jahre gemeinsam mit den Bürgerbewegungen für einen welterbeverträglichen Tunnel kämpfen können. Den hatte er als erster 1996 bereits im Stadtrat Dresden angeregt. Damals schien er offensichtlich auch noch von einer Genehmigungsfähigkeit eines Tunnels überzeugt zu sein, sonst hätte er ihn wohl kaum gesagt:
Alles in allem kostet der Tunnel 20 Prozent mehr als die Brücke. Doch dafür wird die Landschaft nicht zerstört. Ich halte das für einen echten Kompromiss.
So lesen wir es in der MoPo vom 13.08.1996. Wer hätte das gedacht?
Die Welterbebewegung wird Jan Mücke in den nächsten Tagen eine weiß-blaue UNESCO-Fahne überreichen und ihn bitten, diese an der FDP-Parteizentrale an der Radeberger Straße zu hissen.