Bautzner Straße vierspurig
25. November 2009
von Tobias Friedhöfler
In der Sächsische Zeitung vom 25.11.2009 lesen wir unter der Überschrift „FDP fordert Ausbau der Bautzner Straße mit vier Spuren“:
Die Dresdner FDP fordert den vierspurigen Ausbau der Bautzner Straße zwischen Glacis- und Jägerstraße. „Der von der Stadt vorgelegte Plan für einen vierspurigen Ausbau der Bautzner Straße mit einer überbreiten Hauptspur ist die Variante, die allen Verkehrsteilnehmern noch am besten gerecht wird und ein guter Kompromiss“, sagt FDP-Fraktionschef Holger Zastrow. „Ein zweispuriger Ausbau und die damit verbundene Kapazitätsverringerung ist mit uns nicht zu machen. Für uns kommt nur ein autogerechter Ausbau der Bautzner Straße, ohne künstliche Staufallen infrage.“ Der Bau separater Radwege sei aufgrund der geringen Gesamtfahrbahnbreite illusorisch. „Da mit dem rechtselbischen Radweg in unmittelbarer Nähe eine sichere und komfortable Alternative zur Verfügung steht, halten wir dies ohnehin für unnötig.“ Grüne, SPD und Linke sprechen sich dagegen für eine Lösung mit zwei Spuren aus.
Holger Zastrow von der FDP kann man für seine klaren Worte nur dankbar sein: „autogerechter Ausbau“ – zu nichts anderem ist seine Fraktion willig und fähig. „Bauen mit Seele“, „mehr Grün“ – dafür warben FDP und CDU zur Kommunalwahl.
Jetzt ist nur ein „autogerechter Ausbau“ der Bautzner Straße das Ziel ihrer rückwärtsgewandten Politik. Die Kastanienallee entlang der Bautzner Straße müsste komplett abgeholzt werden, der Charakter des Viertels wäre nach den brutalen Kahlschlägen entlang der Stauffenbergallee, der Waldschlößchenstraße und an der Bautzner zwischen Jäger- und Fischhausstraße vollends hinüber.
Radfahrer und Fußgänger waren der vorgeschobene Grund, um bei der Elbquerung keinerlei Kompromisse mit der UNESCO zu machen. Nach „erfolgreich“ verlorenem Welterbetitel soll auf Kosten der Schönheit der Bautzner Straße – einer der eindrücklichsten erhaltenen deutschen Geründerzeitalleen – und zu Lasten von Radfahrern und Fußgängern die schnelle Fahrt mit PKWs von und in die Außenbezirke Vorrang haben. Lebensqualität, urbanes Leben in den Innenstadtquartieren wie der Neustadt, sozial- und umweltverträgliche Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer geraten unter die Räder der automobilen Lobbyisten.
Die W-Brücke sollte doch entlastend wirken! Warum bitteschön brauchen wir dann den vierspuriger Ausbau der Bautzner und Königsbrücker Straße?