Erst denken, dann reden!
26. November 2009
ein Zwischenruf von
Eduard Zetera
Der Dresdner FDP ist mit dem Weggang von Jan Mücke ein begnadeter Lautsprecher abhanden gekommen. Das eigentlich tragische daran scheint jedoch, dass sich nun Holger Zastrow berufen fühlt, die so entstandene Lücke zu füllen. Mit seiner jüngsten Forderung, die Bautzner Straße vierspurig auszubauen, beweist er, dass er es zwar versteht, sich verbal (und im übertragenen Sinne) großspurig zu äußern, liefert aber zugleich den Beleg für einen geradezu mitleiderregenden Mangel an Sachverstand.
Zunächst muss man einmal zur Kenntnis nehmen, dass die Bautzner Straße bereits vierspurig ausgebaut ist – allerdings, und das darf als Einschränkung gelten, ist sie das nur, wenn man die Straßenbahngleise überfährt. Wenn denn Holger Zastrow die Bautzner Straße nun gern noch vierspuriger haben möchte als sie ohnehin schon ist, dann kann das nur meinen, dass die Straßenbahn ein eigenes Gleisbett bekommen soll. Das braucht natürlich seinen Platz. Und der ist schlicht nicht da. Um das festzustellen, sollte Holger Zastrow einfach mal aus dem Fenster gucken, wenn er das nächste mal (vermutlich mit einem Auto) in seine Parteizentrale auf der Radeberger Straße fährt.
Oder er macht es sich noch einfacher: Er schaut sich die Bautzner Straße in Google Maps an. Dann wird er feststellen, dass es z.B. in Höhe der Einmündung der Wolfsgasse, schräg gegenüber von Pfunds Molkerei, ziemlich eng zugeht. Vergleicht man den dort verfügbaren Raum mit einem bekannten vierspurigen Straßenstück mit eigenen Straßenbahngleisen, z.B. mit dem südlichen Ende der Carolabrücke, dann ergibt sich das untenstehende Bild (der linke Teil der Abbildung mit dem Abschnitt der Carolabrücke ist um 90° gedreht):
Was lernen wir daraus? Holger Zastrow will Pfunds Molkerei abreißen lassen, um Platz für den Straßenbau zu bekommen!
Wir fragen uns verstört: Ist es das, was die FDP unter „Bauen mit Seele“ versteht?