Achim
17. Januar 2010
Und er sprach:
Ach, zürne nicht, Herr, dass ich nur noch einmal rede.
Man könnte vielleicht zehn darin finden.
Er aber sprach:
Ich will sie nicht verderben um der zehn willen.
1.BM18,32
Der Löwe ist tot.
Schweigend steht er im schwarzen Wasser.
Ins Feld führte er die Jäger,
da erschlugen sie ihn.
Weg lockte er sie,
aber ich verstand nicht.
Noch immer höre ich die Stille,
aber ich kann nicht verstehen.
Anfang Januar. Schnee. Arbeit. Anrennen gegen den Terminkalender. Ein Jahreswechsel mit neuen Hoffnungen nach einem Jahr, das für viele von uns nicht gut war. In die Sprachlosigkeit brach ohne Vorwarnung die Nachricht von Deinem Tod ein. Hilflosigkeit und Verweigerung zuerst. Rastlose Suche nach einem Warum. Die Dir nahe waren, sind ohne Trost.
Jetzt auch noch Du, der Freund. Die Frage, die fast wütend bohrt: Lohnt dieser endlose Kampf gegen was? So heißt es zwar: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück. Aber wie lange schon. Die Gefährdungen unseres Tales hast Du gekannt wie kein zweiter. Und Dich doch nicht gemein gemacht mit den Mächtigen und ihren Verstrickungen für einen zu hohen Preis. Immer wieder jedermanns Hand darum wider Dich. Zu viele Niederlagen bis zuletzt haben Deine Kraft aufgezehrt, aber Dir nicht die Klarheit genommen. Die ihre Macht missbrauchen, ehren sich dafür noch. Du wurdest verhöhnt. Weitergegangen auf rechter Straße bist Du trotzdem, hast Dich abgemüht und Mut gemacht vielen Menschen. Ein voller Tisch im Angesicht Deiner Feinde. Du teiltest mit uns tiefe Sehnsucht nach Frieden für dieses Stück Erde, das uns anvertraut ist.
Deine freundliche Zuversicht wollen wir bewahren. Das Hoffen auf einen neuen Tag. Die Freude, wenn sich unendliche Weite über jenen Fluss spannt, den Du geliebt hast. Die Freude am oft unscheinbaren Wunder der Schöpfung. Weiden auf grünen Auen und Finden zum frischen Wasser. Erquicken der Seele – eine weltweite Sehnsucht, die nicht zu Ende geht.
Nach dem Schmerz bleibt der Dank für den Weg, den wir bis hierher gemeinsam gegangen sind. Große Worte waren nicht Deine Sache, aber das würdest Du uns, wie so oft, für das Weitere mitgeben: Wir schaffen das.