Der Elbtunnel ist keineswegs teurer als eine Brücke. Seine Finanzierung ist sogar eher gesichert als die einer Brücke.
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Das ergibt sich aus der folgenden Gegenüberstellung:
Baukosten für den geplanten Verkehrszug mit Brücke | |
Berechnung von 2004 | 159 Mio. € |
Verteuerung durch Stahlpreisentwicklung (geschätzt) | + 20 Mio. € |
179 Mio. € | |
Baukosten für den alternative Verkehrszug mit Elbtunnel | |
Schätzung durch ILF am 16.04.2004 | ~ 150 Mio. € |
Schätzung durch EIBS am 12.12.2003, bestätigt durch BUNG am 08.06.2007 |
~ 177 Mio. € |
Entschädigungs- und Umbaukosten (geschätzt) | + 6 Mio. € |
156 Mio. € … 183 Mio. € |
Die Baukosten für einen vierspurigen Elbtunnel betragen also zwischen 156 und 183 Mio. €. Dem stehen 179 Mio. € für den bislang geplanten Verkehrszug gegenüber. Die Grafik stellt diese Beträge im direkten Vergleich dar.
Die Baukosten können wie folgt gedeckt werden:
Zusage des Freistaats Sachsen, 90% der förderfähigen Kosten des Verkehrszugs zu übernehmen; darin enthalten 80 Mio. € Bundesmittel | 96 Mio. € |
Eigenmittel der Stadt (bereits für den bisher geplanten Verkehrszug in den Haushalt bis 2008 und die Planung 2009 eingestellt) | 43 Mio. € |
Kostenbeteiligung Dritter (unverändert: DREWAG, Stadtentwässerung Dresden, DVB AG) | 15 Mio. € |
154 Mio. € |
Zwischen der Summe von 154 Mio. € und den heute erwarteten Gesamtkosten für die Brücke von 179 Mio. € verbleibt somit eine Differenz von 25 Mio. €.
Zwischen der Summe von 154 Mio. € und den geschätzten Gesamtkosten für einen Elbtunnel von 156 bis 183 Mio. € verbleibt somit eine Differenz von 2 bis 29 Mio. €.
Für den Bau der Brücke sind 25 Mio. € noch nicht finanziert. Für den Elbtunnel verbleibt ein Betrag von 2 bis 29 Mio. €, der finanziert werden muss.
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Die Grafik stellt die Finanzierung von Brücke und Elbtunnel gegenüber. Die Fragen zu den Bundesmitteln werden unten erläutert.
Hierzu ist zu beachten:
- Bereits erbrachte Bauleistungen bleiben grundsätzlich weiter nutzbar – noch betreffen sie nicht das Brückenbauwerk.
- Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass der Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden an die Unesco-Welterbekonvention gebunden sind. Sie hat angedroht, im Fall des Verlusts des Welterbetitels entsprechende Fördergelder vom Freistaat Sachsen zurückzufordern. Mit 80 Mio. € betrifft das etwa die Hälfte der Bausumme. Diese Warnung hat jüngst Bundesverkehrsminister Tiefensee in einem Schreiben an Ministerpräsident Milbradt erneuert, wie die SZ am 16.01.2008 berichtete.
- Die Bundesregierung will sich hingegen, wie von Bundesverkehrsminister Tiefensee in Aussicht gestellt, an den Mehrkosten des Tunnelbaus beteiligen, wenn dadurch der Welterbestatus erhalten bleibt. Das hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in einem Schreiben vom 08.02.2008 bekräftigt und wurde in einer Presseerklärung des SPD-Landesverbandes Sachsen vom 17.03.2008 nochmals klargestellt.
- Für den Fall, dass der Elbtunnel gebaut wird, können einzelne Unternehmen, die für den Bau der Brücke den Zuschlag erhalten haben, keine alternativen Aufträge erhalten. Diese Unternehmen müssen für ihren Einnahmeausfall entschädigt werden. Die Höhe der Entschädigungszahlungen wird derzeit auf 6 Mio. € geschätzt.
- Die Zulässigkeit des Planfeststellungsbeschlusses zum Brückenbau ist bislang von den Gerichten noch gar nicht abschließend geklärt worden. Ein Rechtsgutachten von der TU Dresden macht darauf aufmerksam (Seite 10), dass für den Fall einer Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses auch die Schadenersatzpflicht entfällt.
- Die Kostenberechnung für den geplanten Verkehrszug mit Brücke datiert auf das Jahr 2004. Seitdem ist der Stahlpreis von 310 €/Tonne auf 710 bis 750 €/Tonne gestiegen. Allein der Brückenschlag aus Stahl wurde bisher mit 37 Mio. € kalkuliert, dazu kommt die Hochstraße als Stahlverbundkonstruktion. So ist für die Brücke bereits jetzt mit Mehrkosten von ca. 20 Mio. € zu rechnen. Für den Elbtunnel ist die Teuerung wesentlich niedriger, da hier für die Beton-Armierung weniger Stahl von geringerer Qualität verbaut wird.
Die Baukosten von Elbtunnel und Brücke sind vergleichbar. Es ist wahrscheinlich, dass der Elbtunnel sogar etwas billiger wird als eine Brücke. Sollte Dresden den Unesco-Welterbetitel verlieren, wäre der größte Teil der Finanzierung der Brücke ungeklärt.
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